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Hoppla, nochmals Glück gehabt!

 

Immer wieder entwischt einem beim Wanderreiten dieser Satz...

Unfallträchtige Situationen enstehen (hoffentlich!) immer unerwartet. Ich möchte Ihnen einige davon vorstellen, damit Sie gewarnt sind! Glauben Sie ja nicht, dass mich das nicht einige Überwindung kostet, unsere und besonders meine Todsünden zu beichten. Aber es ist ja wohl nicht nötig, dass Sie denselben Mist bauen, wie wir... ich tue es den Pferden zuliebe!

Aber es muss nicht immer gleich ein Unfall sein. Simpler Ärger reicht manchmal auch aus, um eine Adrenalinausschüttung auszulösen...

 

Absturz

 

Mein Wanderreitfreund erzählt: "Wir waren im Berner Oberland unterwegs, ein sonniger Spätfrühlingstag. Der Hang, in dem wir uns bewegten, war zwar steil, aber der Weg war breit genug, um eine gefahrlose Durchquerung zu ermöglichen. Jedenfalls glaubten wir das... dennoch führten wir die Pferde zur Sicherheit hinter uns her. Der Boden war noch leicht feucht von den Gewittern der vergangenen Nächte, aber die Hufe fanden guten Halt. Da - plötzlich rutschte hinter mir der ganze Weg mitsamt meinem Pferd ab. Ich versuchte verzweifelt, den Zügel festzuhalten, irgendwie hatte sich das Zügelende um meine Hand geschlungen, und ich spürte, wie hunderte von Kilos an meinem Arm zerrten... irgendwann musste ich loslassen, um nicht selbst den Boden unter den Füssen zu verlieren. Fassungslos sah ich zu, wie sich das Pferd zuerst rückwärts und dann noch zweimal seitwärts überschlug, und dann wie durch ein Wunder auf einem schmalen Felsband zum stehen kam. Unter ihr war ein Steilhang von mindestens 70 Metern Tiefe. Wie wenn sie die neue Gefahr geahnt hätte, blieb die Stute bockstill stehen, wartete auf mich, und liess sich dann ohne jede Nervosität aus der Gefahrenzone führen. Sie hatte nicht die geringste Schramme davongetragen! Erst als ich mich halbwegs von dem Schreck erholt hatte und jenseits des Abhangs wieder aufsteigen wollte, merkte ich, dass ich einen Finger gebrochen hatte..."

 

 

Anbinden

 

Wir machten einen Proberitt für einen grösseren Wanderritt. Bei der Rast hatte ich meine zwei Stuten gehobbelt, das dritte Pferd (ein Hengst) wurde von seinem Reiter am Strick gehalten. Das vierte Pferd war etwas abseits, und sein Reiter wäre gerne etwas näher gekommen, um sich mit uns zu unterhalten. Damit es trotzden etwas fressen konnnte, band er das Pferd am langen Strick an einen Baum, der am Rande der Wiese stand. Doch er machte die Schlaufe nicht am Boden unten, sondern auf Hüfthöhe, was der entscheidende Fehler war: das Pferd wollte sich beim Fressen um seine eigene Achse drehen, blieb  mit dem Hinterbein im Strick hängen, und fiel zu Boden. Da die Wiese etwas abschüssig war, fiel es unglücklicherweise nach abwärts - keine Chance, wieder aufzustehen!

 

Irgendwie konnten wir den Strick lösen, mussten aber absatteln, um das Pferd zu befreien. Und da er mit dem Rücken hangabwärts lag, mussten wir ihn  überwälzen, damit er wieder auf die Beine kommen konnte. Alleine wäre eine solche Situation kaum zu bewältigen gewesen.

 

 

 

Es gibt Pferde, die mit einem langen Seil zurecht kommen. Aber das muss gelernt und geübt werden, und zwar mit einem dicken, weichen Seil, das keine Verletzungen in der Fesselbeuge verursacht (falls es solch ein Seil überhaupt gibt). Ausserdem sollte das Terrain flach sein. Erst wenn das Pferd ganz bewusst und ruhig über das Seil tritt und sich nicht mehr darin verwickelt, darf es auf Bodenhöhe so angebunden werden. Da Strickwunden aber sehr hässliche Narben in der Fessselbeuge hinterlassen, bin ich persönlich nicht scharf darauf, diese Methode auszuprobieren.

 

 

 Kritische Situationen 

 

 

Brunnenröhre

 

 

Das rechte Pferd wird gleich fertig getrunken haben und den Kopf hochnehmen, um den letzten Schluck zu geniessen, während es die Umgebung anschaut. Wenn es dumm läuft, wird es dabei mit dem Nasenriemen an der Brunnenröhre einhängen, wird dann den Kopf hochwerfen und dabei ziemlich sicher die Röhre demolieren. Sollte es mit dem Trensenring hängenbleiben, so wird es sich auch im Maul verletzen, und unter Umständen den Zaum zerreissen.

 

Richtig wäre, dass das linke Pferd ganz am Ende des Brunnens trinken müsste, damit genug Platz ist für zwei Pferde.

 

 

 

Bachüberquerung

 

 

Der Reiter geht dem jungen, noch unsicheren Pferd voraus, um ihm die Überquerung des Bächleins zu erleichtern. An sich ist dies eine gute Idee; aber gerade bei jungen Pferden muss damit gerechnet werden, dass es an den Bach herangeht, zögert, die Lage erkundet, und dann mit einem Sprung das unheimliche Hindernis überwindet. Und wo sollte es in dem unsicheren Gelände landen - genau da, wo der Reiter steht, denn dort wird gewiss fester Boden sein!

 

Richtig wäre, den einen Zügel auszuschnallen, und sich am gegenüberliegenden Ufer so weit wie möglich entfernt vom Pferd aufzustellen. Nur so hat man genügend Zeit, zur Seite auszuweichen, falls das Pferd tatsächlich springt. Leider habe ich bei unserem letzten Ritt das photographieren verpasst, als der Reiter zu Boden geworfen wurde! (wobei mir das selber auch schon passiert ist...)

 

 

  Kreuzbeige 

 

 

 

Es gibt Pferde, mit denen man das machen kann.

  

Wir hatten uns lange voraus angemeldet, und als wir im Ort ankamen, hatte sich der Wirt doch nur um die Zimmer gekümmert, und der Stallbesitzer wusste nichts von seinem Glück...

 

Es regnete in Strömen, und der Besitzer hatte keine Lust, wegen uns seine Fohlen auf die sumpfigen Weiden hinaus zu schicken. Mit viel Charme konnten wir wenigstens drei Boxen für fünf Pferde ergattern. Je zwei und zwei Pferde kannten und mochten sich zum Glück sehr gut, so dass wir sicher waren, dass sie einer Boxe übernachten konnten. Aber mit Pferden die nicht wirklich dicke Freunde sind, würde ich das auf keinen Fall machen. Abgesehen von der Gefahr, dass ein Pferd geschlagen wird, werden sich die wenigsten Pferde in einer solchen Situation wirklich ausruhen können.

 

 

 

Vertrauen

 

 

Dies machen wohl nur Reiter, die ziemlich viel Vertrauen zu ihrem Pferd haben. Aber was geschieht zum Beispiel in der Jagdzeit, wenn am gegenüberliegenden Hang ein Schuss fällt, der durch das Echo so laut tönt, wie wenn er gleich neben uns abgefeuert worden wäre? Da ist es keinem Pferd übel zu nehmen, wenn es reflexartig einen Sprung vorwärts macht...

 

Man sollte bei einer Rast wenigstens so sitzen oder liegen, dass das Pferd in mindestens  3-4 m Abstand von einem weg weidet. Aber das heisst halt, dass man immer wieder aufstehen und seine Position wechseln muss...

 

 

 

Hunde

 

 

Ich glaube, dazu muss ich nicht viel sagen... *rotwerd*

 

Aber wenn man solch ein Pferd sein eigen nennt, darf man sich glücklich schätzen! das hier ist meine junge Freiberger Stute mit dreieinhalb Jahren. Kein "kaltes" Pferd, aber absolut klar im Kopf und hochanständig: mein zukünftiges Wanderreitpferd...

 

 

 

Wälzen

 

 

eine harmlose Situation... aber wenn man genau hinschaut, erahnt man wegen dem Dreck an der Hinterhand, dass sich das Pferd soeben in der verlockend weichen Erde gewälzt hat.

 

Der Reiter hat eine goldene Regel missachtet und bei der Rast die wertvolle Photokamera am Pferd gelassen. Nur mit viel Glück ist ihr nichts passiert!!!

 

 

 

Bovistop

  

  

Schönes Wetter, schöner Ritt im Jura, neben der Strasse eine Herde Pferde, die sich neugierig an den Zaun drängt. Plötzlich ein seltsames Geräusch unter den Hufen, wir schauen zu Boden: ein Bauer hat sich, um Geld zu sparen, einen besonders gemeinen Bovistop aus Elektrodrähten gebastelt!!! Natürlich ohne ein Warnschild aufzustellen... wir haben das unwahrscheinliche Glück, dass der Strom anscheinend abgestellt ist. Sonst hätte es wohl einen Panik-Massen-Blitzstart gegeben...

 

  

Löcher

 

 

Mit solchen Überraschungen muss in den Alpen immer gerechnet werden. Gefährlich sind, wie hier, steile Hänge, die vom Vieh nicht sauber abgeweidet worden sind, und wo sich die Murmeltierbauten im Gras verstecken.

 

 

 

Brücken

 

 

hm, eigentlich gehört dies nicht in die Rubrik "heikle Situationen", denn hier ist offensichtlich, dass diese Brücke nicht begehbar ist. Gefährlich sind diejenigen, wo noch kein Brett eingebrochen ist... 

 

Bei solchen Brücken lohnt es sich, dass man absteigt, und die Qualität des Holzes gründlich prüft. Ist die Sache zweifelhaft, und hat man absolut keine Alternative, so ist die Konstruktion im Bereich der Längsträger noch am sichersten. Aber man muss sich wirklich sehr gut überlegen, ob das Risiko eingegangen werden muss. Man könnte ohne weiteres das Pferd verlieren... Und ganz sicher reitet man in einer solchen Situation nicht, sondern führt das Pferd, und es geht nicht mehr als ein Pferd gleichzeitig auf die Brücke.

 

 

Fallen

 

 

Eine heikle Stelle, die auf dem Photo völlig harmlos aussieht: Man blickt senkrecht von oben herab auf zwei Felsen, die ein enges V bilden. Kein Problem, wenn die Stufe nicht etwa 1 m tief gewesen wäre... Die Stelle war unmöglich zu umgehen; und wenn wir sie nicht schafften, konnten wir umkehren, und würden in die Nacht hineinreiten.

 

Was war zu erwarten? Die Pferde würden vorsichtig an die Stelle heragehen, und dann versuchen, mit den Vorderbeinen hinunter zu rutschen. Wenn sich in diesem Moment der Huf in dem Winkel verkeilen würde, war eine schwere Verletzung möglich.

 

 

So schleppten wir etwa eine halbe Stunde jeden verfügbaren Stein heran, und bauten einen mehr oder weniger stabilen Geröllhaufen auf. Die sorgfältig geschichteten Trockenmauern aus dem Jura waren uns dabei ein Vorbild. So konnten wir die Pferde heranführen, und sie konnten wie über irgend eine beliebige Geröllstelle hinabklettern, Die Steine rutschten zwar einige Zentimeter, aber das V war genügend gut abgedeckt, dass nichts mehr passieren konnte (hier die Stelle von unten her gesehen; das Pferd ist mit seinem rechten Huf auf halber Höhe der Stufe)

 

 

Führstrick

 

Aus Bequemlichkeit, damit ich mich nicht immer darauf konzentrieren musste, den Führstrick meines Handpferdes festzuhalten, knüpfte ich eine Schlaufe in sein Ende. Ich machte sie gross genug, damit der Strick auf keinen Fall an meiner Hand hängenbleiben konnte, falls sich das Pferd losreissen würde.

 

Der Fall trat ein, das Pferd blieb im falschen Moment stehen, und ich musste loslassen. Nun lag der Strick am Boden, und unglücklicherweise trat das Pferd mit einem Hinterhuf in die Schlaufe.  Der Strick war nun genau so lang, dass das Pferd das Gefühl hatte, sich befreien zu müssen. Es schlug eins ums andere Mal aus, rupfte sich jedesmal empfindlich an der Nase, und geriet - in einem engen Kreis rückwärts rennend - langsam in Panik...

 

Ich sprang ab und konnte sie zum Glück gerade noch einfangen und beruhigen, bevor sie zu Boden stürzte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich dieser Zwischenfall bei einer Strassenüberquerung oder an einem steilen Hang ereignet hätte!

 

Seither mache ich am Ende des Stricks einen dicken Knoten, wenn ich es mir zu anstrengend ist, den Strick ständig konzentriert festzuhalten. So kann ich die Hand völlig locker halten, und falls nötig dennoch schnell genug fest zupacken.

 

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es absolut tabu ist, den Strick am Sattel festzumachen! Natürlich habe ich auch diesen Mist schon gemacht, als ich einen Esel an der Hand mitführte, der ständig stehenbleiben wollte. Ich habe aber früh genug gemerkt, dass auch dieses kleine Tier den Sattel bedenklich zum Rutschen bringen könnte - geschweige denn ein ausgewachsenes Handpferd!

 

letztes update dieser Seite 16.11.2007

 

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