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Ritt in den Mai 2009

An Ostern war der geplante Napf-Ritt trotz strahlendem Wetter quasi in den Schnee gefallen - nun sollte wenigstens der 1. Mai Ritt klappen. Lange war es unsicher, ob wir ihn machen konnten. Endlich, eine Woche zuvor, zeigten die Webcams im Vallée de Joux keinen Schnee mehr auf der Höhe, wo wir reiten wollten. Und als der Wetterericht warmes Frühlingswetter versprach, war der Fall klar.

Glaubte ich.

Zwei Tage vor unserem Start wollte ich Mügi halftern, jedoch machte sie, als ich sie am Kopf berührte, unvermittelt einen gewaltigen Satz nach rückwärts. Ich versuchte sie nochmals zu greifen, kam aber nicht mehr an sie heran. Panik. Erst als ich die Boxentüre schloss, durfte ich mich ihr wieder nähern - aber auf keinen Fall ihre rechte Backe berühren. Ich sah eine deutliche Schwellung, die anscheinend unheimlich schmerzhaft war. Angstvoll schnaubend liess sie endlich eine ganz leichte Berührung zu, aber mehr war nicht drin. Mit viel gutem Zureden durfte ich wenigstens den ebenfalls geschwollenen Lymphknoten leicht berühren, aber anscheinend war auch der recht schmerzhaft.

Super. So weit waren wir doch vor bald eineinhalb Jahren schon einmal, als sich die längst überwunden geglaubte Druse zurückmeldete, die Mügi über ein Jahr lang aus dem Verkehr zog...

Was nun? Wenigstens hatte sie kein Fieber. Aber ich wollte diesen Ritt machen... eine Möglichkeit war, Mügi zu Hause zu lassen, mich jeden Abend zum Auto chauffieren zu lassen, und zuhause zu übernachten, damit ich Mügi zweimal täglich mit Medikamenten versorgen konnte. Sie hätte sonst niemanden an sich herangelassen, um ihr die Paste zu verabreichen, wenn ich selber schon so viel gutes Zureden brauchte. Mühsam, aber wenigstens konnte ich dann den Ritt machen.

Am übernächsten Abend, als ich eigentlich losfahren sollte, hatte ich mich immer noch nicht entschliessen können. Zwar war die Schwellung (unter Schmerzmittelwirkung) längst nicht mehr so schmerzhaft, aber richtig untersuchen durfte ich sie immer noch nicht. Wenigstens war sie nicht mehr grösser geworden, und ich glaubte festzustellen, dass sie sich auf das Backenfleisch beschränkte. Also eher kein Knochenriss und kein Zahnwurzelproblem, wie ich sie in meine Befürchtungen einbeziehen musste. Und ziemlich sicher auch keine Druse, sondern vermutlich eine Weichteilverletzung - woher auch immer.

Ich hatte fertig gepackt - aber ich war zu müde, um noch in die Nacht hinein zu fahren. So beschloss ich, am frühen Morgen zu fahren, und liess die Pferde noch einmal auf die Weide. Und siehe da, Mügi gab mir endlich die Entscheidungshilfe, auf die ich gewartet hatte: sie bockte fröhlich davon...

 

Wer bocken kann, kann auch arbeiten. Und so lud ich im Morgengrauen beide Stuten ein, und machte mich auf den Weg in den Waadtländer Jura.

Pat und Peter hatten dort übernachtet. Wir frühstückten zusammen, und bald ritten wir los...  Diala marschierte brav, und Mügi war aufgestellt. Nur bei Askja kam die Erinnerung an den Schlag, den sie, ein Jahr alt, von einem fremden Pferd bekommen hatte, wieder auf, und sie ging nur zuvorderst einigermassen zuverlässig am Strassenrand. Vor mir und hinter den Schimmeln zottelnd, schwankte sie ständig zwischen der Furcht, von hinten getreten zu werden, und dem Respekt vor meinem Kommando, und versuchte immer wieder, seitlich auszubrechen. Zum Glück konnten wir die Strasse bald hinter uns lassen, und ab da war sie glücklich. 

Wir kamen in stetiger, leichter Steigung auf die Krete des Mont Tendre, der sich über dem Lac de Joux hinzieht. Anstelle der tollen Aussicht, die ich wenigstens streckenweise erhofft hatte, mussten wir uns allerdings auf die Wege beschränken, die überhaupt begehbar waren. Die Wiesen waren zwar zum grossen Teil  schneefrei, aber die meisten Wege waren als Loipen benutzt worden, und waren noch mit einer 40 - 80 cm dicken Schneeschicht bedeckt. Stellenweise konnten die Pferde darauf gehen, aber v.a. Diala brach immer wieder ein. Der Unterschied von 200kg zu den Schimmeln machte sich auf eine sehr anstrengende Weise bemerkbar.

An einigen Stellen im Wald waren sogar richtige Schneelöcher, wo die Pferde bis zur Brust einsanken. 

 

Diala hatte am Anfang Angst, weil sie keinen Boden mehr spürte, und versuchte sich freizukämpfen. Mit der Zeit merkte sie jedoch, dass irgendwann doch noch fester Grund kam, und sie bewältigte die Schneefelder in einem anstrengenden, aber eleganten spanischen Tritt. Leider aber erst, nachdem sie in der Tiefe ein Eisen abgerissen hatte. Peter hatte zum Glück genügend Plastik-Beschläge dabei, sodass er mir aushelfen konnte. Bei einer Alphütte beschlug er nicht nur Diala (danke!!!), sondern auch Pach und etwas später noch Flash...

Kein Wunder, denn Flash musste öfters vorgehen und den Weg erkunden.

Dafür konnten wir auf den Weiden dort gehen, wo der Schnee schon geschmolzen war.

Alle Zäune lagen am Boden, und unter der obersten Erdschicht war der Boden noch gefroren und fast nirgendwo sumpfig.

 

Wir wanderten in einem Blütenmeer von blauen und weissen Krokussen und winzigen Blausternen.

Askja, wie immer, sehr dekorativ...

 

Der Weg führte uns am ersten Tag von Les Charbonnières über die Krete des Mont Tendre nach Le Sentier.

Eigentlich hätten wir gerne zuerst die andere Seeseite geritten, aber oben auf der Krete lagen nach Angabe von Einheimischen noch mehr Schneeresten, als auf unserer Seite. Nun, man ist flexibel...

 

Am zweiten Tag ritten bzw. wanderten wir quer über die Krete hinüber nach Gimel. Ebenfalls eine sehr schöne Strecke, und Spass hatten wir auch...

 

Pat musste auf dem Col du Marchairuz ihr Fläschchen recht energisch gegen Mügi verteidigen.

 

Diala wie immer ernst und gewissenhaft bei der Arbeit. 

Skipiste ein paar hundert Meter weiter unten: so wird sie von den Pferden eher geschätzt.

 

Übernachtung in Gimel: Askja sucht sich schon mal ein weiches Bett, bis wir die Pferde versorgt haben....

 

Gut ausgeruht geht es am Morgen weiter.

 

Im Frühtau zu Berge...

 

Wieder geht es aufwärts, zum Col du Marchairuz hinauf

 

Inzwischen bereue ich, dass ich Mügi's Sattel im Auto gelassen habe.

Die "Kleine" ist top fit, und ich kann nicht widerstehen... irgendwann rutsche ich hinüber. Obwohl ich sie bisher nur mit Sattel und Zaum, mit Helm und Rückenschutz geritten habe, lässt sich Mügi wegen  der rudimentären Ausrüstung nicht irritieren, und stampft mit mir brav und fleissig den Weg hinauf. Diala indessen ist froh, dass sie es für einmal etwas leichter hat.

Auf dem Col du Mollendruz machen wir die letzte Fresspause. Letzte Aufnahme, kurz bevor sich Mügi zielstrebig in Richtung Nirgendwo aufmacht. Die Fesseln sind zwar ein wenig lästig, aber absolut nicht hinderlich. Und was soll die verzweifelte Diala machen: wenn Mügi nicht bei ihr bleibt, muss sie doch mit, wer soll denn auf die Kleine aufpassen... bis ich realisiert habe, dass es die zwei ernst meinen und tatsächlich die Schimmel stehen lassen wollen, muss ich mich schon recht beeilen, um sie einzuholen, bevor mir Mügi aus Versehen das Schnürchen der Hobbles zerreisst. 

   

Zurück beim Auto, ist Askja verschwunden, bevor ich nur mein Pferd abgesattelt habe... so sieht ein glücklicher Hund aus!

unsere Route: zwar nicht ganz wie vorgesehen, aber wegen dem Schnee doch wohl die aktuell schönste mögliche Variante.

Wir kommen wieder! wenn der Schnee weg ist...

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