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Wanderritt Korsika 2006

Korsika liegt zwar nicht ganz in der Schweiz, aber vielleicht interesiert es doch jemanden... (Seite ist noch  in Arbeit)

Diesmal war’s spannend; ich wusste 3 Tage vor Abfahrt noch nicht, ob wir nun eine Schiffspassage bekommen würden oder nicht. Ehrlich gesagt: ich stand nicht mit ganzer Seele hinter der Idee, mit den Pferden nach Korsika zu fahren. Zuerst die lange Reise in die Toscana, und dann noch die Fahrt im Laderaum des Schiffs...

Aber nun war das Ticket gebucht, und die Diskussion damit erledigt. Nach einer Übernachtung im Tessin fuhren wir zum Zoll, in der Gewissheit, noch die kühleren Vormittagsstunden für die Fahrt ausnützen zu können. Wie immer fuhren wir mit dem Carnet ATA beim Touristenzoll vor. Aber oha: um die Wahl der Pferde bis zum letzten Moment hinausschieben zu können (Cheyenne hatte sich kürzlich noch ein Eisen mit einem Stück Wand abgerissen), hatten wir dieses Mal alle drei Pferde aufgeführt. Dass wir nun nur mit zweien erschienen, damit war der gute Zollbeamte überfordert, und wir mussten uns zum Warenzoll bequemen. Grosse Diskussion, warum die Fracht nicht mit den Papieren übereinstimmte, und warum das nicht der normale Zoll erledigen konnte... nach x Telefonen und Rückfragen knallte endlich der letzte Stempel aufs Papier, und nach gut einer Stunde konnten wir zum italienischen Zoll weiter. Da war dieselbe Diskussion, aber ich hatte inzwischen meine Antworten bereit, und bekam meine Stempel immerhin schon nach einer Viertelstunde. Nie mehr so...

Die Fahrt war angenehm, der Himmel bedeckt. Der Transporter ist gut zu lüften, und so hatten die Pferde schön kühl hinten. In Livorno angekommen, wurden wir herzlich empfangen und die Pferde gut untergebracht. Allerdings fielen wir fast vom Hocker, als wir den Preis für unsere Übernachtung erfuhren: 40 Euro pro Pferd und Nacht!!! Ich bekam natürlich A.’s Kommentar zu hören, weil ich beim Reservieren nicht nach dem Preis gefragt hatte... (in Italien zahlten wir bisher nie mehr als 7 bis 15 Euro für den Stall). Wir liessen uns aber dadurch unseren gemütlichen Abendritt nicht verderben, und genossen danach eine wunderbare Pizza mit Salat und einem bicchiere di rosso. Zwei volle Abendessen für zusammen 20 Euro – das korrigierte unser Tagesbudget wieder, und auch unsere Übernachtung war billiger als die für die Pferde.

Am Mittag waren wir dann pünktlich am Hafen. Ich erfuhr dann, dass wir mit Pferden nicht einfach so auf’s Schiff durften... zum Glück war aber ruhige See, und wir bekamen die benötigte Erlaubnis des Käptens. Auf unsere Bitte hin konnten wir als letzte auf’s Schiff fahren (und dann auch als erste wieder heraus), sodass die Pferde solange wie möglich frische Luft hatten, und auch nicht die ganzen Abgase der Autos einatmen mussten.

Während der Fahrt war die Temperatur im Laderaum nur 3 Grad höher als draussen. Die Pferde hatten zwar warm, aber sie schwitzten nie, und liessen das gewaltige Dröhnen der Schiffsschrauben beim Ab- und Anlegen gelassen über sich ergehen.

Die drei Stunden waren rasch vorbei, und wir konnten unseren Stall in Bastia beziehen.

Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, noch einen Abendritt am Strand zu machen. Im Gegensatz zum Kontinent, wo die Strände meistens für Pferde gesperrt sind, konnten wir uns hier nach beiden Seiten unbeschränkt und in allen Gangarten bewegen. Öhm – theoretisch jedenfalls... denn praktisch hatten unsere zwei Schecken, die doch ihre Hüfchen schon in zwei Meeren gebadet haben, wieder einmal panische Angst vor diesem komischen See, der sich immer zurückzog und wieder angriff. Im Schritt konnten wir mit der Zeit nahe ans Wasser heran, aber ja nicht hinein; aber im Trab und erst recht im Galopp verdrückten sie sich unaufhaltsam in Richtung Dünenwäldchen...

Margie hatte in der Tat Mühe, den langen Transport zu verdauen (jedenfalls war das meine Interpretation; A. fand, ich sähe wieder mal Gespenster). Sie frass schlecht, und war für ihr Temperament viel zu ruhig. Da sie jedoch kein Fieber hatte, machten wir doch unsere Ritte - den ganzen Tag in der heissen Boxe zu stehen, hätte ihr nicht besser getan. Aber wir suchten flache Strecken heraus, die sie nicht zu sehr anstrengten, und gönnten den Pferden lange Fresspausen.

Leider waren somit die ersten zwei Tage fast nur auf Teer... aber Pferde lieben es, auf Teer zu gehen, und da die Strässchen kaum befahren waren und doch durch schönes Gebiet gingen, konnten auch wir damit leben.

Am dritten Tag war Margie wieder die alte, und wir wagten uns in die Wüste, den „Désert des Agriates“. Zuerst verstanden wir nicht ganz, warum dieses doch recht grüne Gebiet als Wüste bezeichnet wurde.

Aber bis zum Abend wussten wir es: sengende Sonne, Hitze, die hart an der Grenze des angenehmen war, und den ganzen Tag über hatten wir nur ein einziges Flüsschen gefunden (das gemäss Karte im Sommer auch völlig austrocknet).

Korsika ist sehr gebirgig und zeichnet sich dadurch aus, dass es – ausser den 4 GR (Grande Randonnée – Fernwanderwege), keine Wanderwege gibt.

Diese GR sind auch auf weiten Strecken nur für Fussgänger passierbar, für uns also unbrauchbar oder im besten Fall „hin- und zurück-Ritte“. Will man wie wir Runden reiten, so hat man grosse Mühe, etwas zu finden, denn die allermeisten Wege hören im Nichts auf. Bald lernten wir, dass man die gestrichelt eingezeichneten Wege schlicht ignorieren muss, denn im Normalfall existieren sie nicht mehr. Sie wachsen zu, und kein Mensch ist daran interessiert, sie offen zu halten...

Ich hatte im Vorfeld versucht, mich einem lokalen Wanderritt-Anbieter anzuschliessen, der in dieser Zeit einen zehntägigen Ritt im Gebirge und am Meer anbot. Aber seine Bedingungen waren nicht verlockend: wir sollten immer zuhinterst reiten, um die Harmonie seiner Herde nicht zu stören; nachts sollten unsere Pferde abseits angebunden sein, und wir hätten dennoch den vollen Preis bezahlen müssen. Ich hätte 80% seines Preises für Unterkunft, Futter und seine Führung akzeptiert, aber irgend ein Abzug für die Nicht-Miete seiner Pferde hätte schon drin sein müssen. Indessen erklärte er mir, dass korsische Pferde nichts wert seien, und demzufolge er auch nichts für die Pferde rechne... Tatsächlich erfuhren wir später, dass ein korsisches Pferd vierjährig angeritten so um die 600 – 800 Euros kostet.

Entgegen der düsteren Verheissung, dass alle Wege auf Korsika privat seinen, haben wir aber dann doch einige sehr schöne Strecken gefunden, und sind nicht ein einziges Mal wegen „privat“ umgekehrt – im Gegensatz zu Italien und zum kontinentalen Frankreich. Unsere zweite Station war im Süden. Dominique, unser Stallbesitzer, hatte uns empfohlen und angemeldet, und wir wurden mit offenen Armen empfangen. Die Preise waren hier übrigens normal: wir zahlten auf ganz Korsika 13 bis15 Euros pro Pferd und Nacht inkl. Futter und Misten, und wurden von Stall zu Stall weitergereicht. Der erste Eindruck der Fremdenfeindlichkeit, den ich im Kontakt mit jenem Wanderreitführer hatte, bestätigte sich gar nicht; wir wurden sogar ein paar Mal zu einem Glas Wein und einem Zvieri eingeladen.

Die erste Nacht verbrachten wir in einem grässlichen Hotel: hässlich, ein völlig schmuckloses und mässig sauberes Zimmer, und die ganze Nacht Lärm von einer Studentengruppe. Es ist schwierig, nur mit den Infos aus dem Internet eine Unterkunft zu finden... so suchten wir vor Ort etwas Netteres, und wurden am Hafen fündig, mit Meerblick...

Schon am ersten Abend im Süden bemerkten wir, dass A. seine Tasche mit Kamera und sämtlichen Ausweisen und Karten im ersten Hotel beim Frühstück vergessen hatte. Sch... ! Alles sperren lassen? Nein, man fand heraus, dass die Tasche abgegeben worden war, und der Sohn des Besitzers brachte die Tasche am nächsten Morgen nach Porte-Vecchio. Ich weiss nicht, ob er den Weg auch sonst gemacht hätte, jedenfalls schämte ich mich in Grund und Boden, dass ich auf A.’s Geheiss um den Preis für unsern Aufenthalt gefeilscht hatte...

Immerhin konnten wir uns auf dem Rückweg mit einem grosszügigen Trinkgeld für den ehrlichen Finder revanchieren (und hoffentlich etwas rehabilitieren).

Der Süden Korsikas ist sehr reizvoll, solange man das Meer sieht.

Das Innere ist nicht sooo umwerfend; hübsch, aber es ist dieselbe Macchia, die man auch anderswo im Mittelmerraum findet.

Der grosse Nachteil im Innern ist, dass es viel mehr Niederschläge hat als am Meer. Wir hatten genügend Zeit, die täglichen Wolken in den Bergen zu beobachten, und die üppige Vegetation spricht eine deutliche Sprache. Dennoch war der fast tägliche Wechsel zwischen Berg- und Küstenritten sehr reizvoll.

Umwerfend hingegen, und einer der schönsten Ritte, die wir je gemacht haben, war der Südküste entlang. Völlig menschenleere Traumbuchten... ...die einen zum Photohalt zwingen... ... eine schöner als die andere...

aber so ein Shooting macht Durst. wääk, so gemein, das kann man nicht trinken!!!

 

Und immer eine angenehme Brise... ...

immer noch menschenleer...

... den ganzen Tag...

und immer noch kein Mensch...

Am nächsten Tag wieder im Innern, diesmal auf der Suche nach dem GR. Zwischenhalt zum Tränken, da wir nicht sicher sind, ob wir heute noch Wasser finden ....

und noch ein kleines Picknick, nicht nur für uns...

Auch heute ein wunderschöner Ritt die prägende Pflanze: Fingerhut

Und noch ein Tag an der Küste Margie gibt die Hoffnung nicht auf. Vielleicht kann man hier trinken?

 So, meine Lieben, jetzt habe ich genug und ihr wohl auch... den Rest nur abgekürzt. Wir sind nach dem Süden noch tiefer ins Innere, hatten dort aber wie schon erwähnt mässiges Wetter. Am Schluss nochmals in den Norden, wo wir auch noch ein paar schöne Ritte machten, und am Donnerstag wieder aufs Schiff. Die Überfahrt ging gut, obwohl ich plötzlich hätte den Transporter desinfizieren und mit Insektizid vernebeln müssen.... sie gaben sich aber mit einer Unterschrift zufrieden und fragten zum Glück nicht weiter nach.

Fazit von der Korsika-Reise: es war wunderschön, aber sauteuer (für Lebensmittel zahlt man Franken-Preise in Euro), und vom Transport her war es an der Grenze für Pferd und Fahrer. Drei Tage für die Anreise ist einfach zuviel für drei Wochen Ferien. Falls aber jemand gluschtig geworden ist, so kann ich einen Wanderritt mit einheimischen Pferden (eine bis drei Wochen werden angeboten) nur empfehlen!

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