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Zoll 
Zügel
 
 
Zoll
 
Die Schweiz ist immer noch eine Insel in der EU. Daher kann man nicht einfach eine Abkürzung über die Grenze nehmen, wenn sich das vom Gelände her anbietet... das heisst, man kann schon, da selten mehr Grenzpatrouillen unterwegs sind. Aber wenn man erwischt wird, kann es zeitraubende Diskussionen geben, und man könnte des Pferdeschmuggels verdächtigt werden.
 
Für die Fahrt über die Grenze braucht man entweder ein Carnet ATA, oder den gelben Vormerkschein. Ein Pferdepass ist für den Grenzübertritt vorgeschrieben. Ein Gesundheitszeugnis wird für die Einfuhr von den Importländern im Allgemeinen verlangt; für die Wiedereinfuhr in die Schweiz ist kein neues Zeugnis nötig.
 
Das Carnet ATA wird auf der kantonalen Industrie- und Handelskammer bezogen (Wohnkanton des Pferdebesitzers). Es ist ein Jahr gültig, und hat für jeden vorgesehenen Grenzübertritt 4 Blätter:
- Export aus der Schweiz
- Import ins Nachbarland
- Wiederexport aus dem Nachbarland
- Wiederimport in die Schweiz.
 
Jedes dieser Blätter muss in der Sprache des Bestimmungslandes ausgefüllt sein mit der
- Beschreibung der Pferde (inkl. Passnummer und Signalementskopie aus dem Pass),
- Besitzer und Herkunftsbestand, Gastgeber und Bestimmungsbestand,
- Transportmittel und Autonummer,
- Bestimmungszweck,
- sowie Wert der Pferde. 
 
Wenn in dem Jahr mehrere Reisen ins Ausland geplant sind, muss man genügend Blätter ausfüllen; ich nehme immer einen Satz mehr, nicht verwendete Blätter sind gratis. Das ausgefüllte Carnet muss von der Industrie- und Handelskammer abgestempelt werden, und es muss ein Depot für den Zoll hinterlegt werden. Im Aargau sind das 40% vom Wert der Pferde. Man kann auch eine Bankgarantie hinterlegen; aber die Banken verlangen nebst der Ausstellungsgebühr einen happigen Zins dafür, und leisten die Garantie sowieso nicht, wenn das Geld nicht auf Ihrem Konto ist.
 
Mit diesem Carnet kann man über den Touristenzoll fahren, man muss nicht über den Warenzoll. Die Abfertigung ist problemlos. Beim ersten Grenzübertritt wird das Carnet "eröffnet", d.h. man muss zu Bürozeiten vorfahren. Danach kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit über die Grenze.  Das Carnet kann aber auch vor der eigentlichen Reise an jedem Zollamt eröffnet werden, indem man die Pferde vorführt; so kann man im Sommer die kühlen Nachtstunden für die Fahrt ausnützen. Man muss peinlich genau darauf achten, dass die Zöllner die richtigen Blätter auch wirklich abstempeln; fehlt auch nur ein Stempel, so gilt das Pferd als nicht ordnungsgemäss ein-oder ausgeführt, und es gibt Ärger. Also immer bei beiden Zollstellen anhalten, Schweiz und Ausland.
 
Das Carnet ATA muss zwingend innerhalb der Geltungsfrist (1 Jahr) an die IHK zurückgegeben werden, sonst verfällt das Depot.
 
Der gelbe Vormerkschein kann an allen Zollstellen bezogen werden (Ausnahme: Aarau, dort war er bis vor Kurzem nicht bekannt...) Mit diesem darf man m.W. nur 24h im Ausland sein, aber da dies nicht aufgedruckt ist, weiss das auch kein Zöllner. Jedoch ist er nur zur Verwendung im Grenzgebiet vorgesehen, also im Prinzip nur zum Reiten über die Grenze. Auch dieser Schein muss an einer Zollstelle eröffnet werden, unter Vorführen der Pferde. Fährt man über die Grenze, müssen die Pferde m.W. auch mit dem Vormerkschein  normal abgefertigt werden; diese Variante habe ich noch nie ausprobiert.
 
Das Problem ist, dass ein grosser Teil der Zöllner nicht über die Vorschriften informiert ist, wie man mit Pferden "umgehen" muss. Eine Rückkehr in Müstair (mit dem Carnet ATA!) löste bei uns grossen Aufruhr in der italienischen Zollstelle aus. Erst wollte man gar keine Pferde durchlassen (stimmt nicht, mit dem eröffneten Carnet darf man jederzeit über jeden Zoll), und dann wollte man ein Gesundheitszeugnis von uns haben (was auch in früheren Zeiten, als die Zollformalitäten noch viel komplizierter waren als heute, niemals für eine Ausfuhr aus einem Land nötig war, sondern nur für die Einfuhr). Zum Glück war irgendwann Mittag, und die Zöllner wollten essen gehen, sodass wir nach etwa 2 Stunden endlich mit theatralischer Geste und lautem Knall unsere Stempel bekamen.   
 
 
 
 
 
 
 
 
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